Donnerstag, 19. April 2007
Fliegende Katzen (nicht lustig)
Nur eine Woche war man weg, und schon scheint alles, was man bisher konnte wie weggeblasen! Wo ist mein Polnisch? Jetzt - also seit gestern - habe ich langsam wieder das Gefühl, so viel sprechen und verstehen zu können wie es vor Ostern der Fall war. Das war zwar auch nicht sooo viel, aber immerhin. Das Wetter schlägt derweil einen Zickzackkurs ein. Eben noch warm bis 25°C, dann plötzlich wieder Tendenz gen Null. Da soll einer draus schlau werden, ts ts ts.
Jedenfalls scheint dieses Hin und Her die Hirne einiger weniger Menschen ganz besonders geschädigt zu haben. Soweit sogar, dass sie meinen es sei unglaublich lustig und sinnvoll Katzen in die Oder zu werfen. Lebendige. Gestern traf ich mit Sara wir auf ein ausgwachsenes Exemplar derartiger Gesinnung. Eine kurze Ausholbewegung, ein fliegendes Etwas, ein dumpfer Aufschlag auf dem Wasser, ein krankes Lachen. Wir beide völlig geschockt, nicht wirklich sicher ob das, was wir da eben hatten fliegen sehen, wirklich das war wofür wir es hielten. Eine Katze? Eine ziemlich verzweifeltes Miauen zwei Meter unter uns im Wasser bestätigte die erste Frage und erübrigte die zweite, ob es denn ein lebendiges Tier war. Immer noch regelrecht gelähmt standen wir da und überlegten, wie da runter kommen. Zum Glück für die Katze und unser Gewissen hatte just in diesem Moment auch ein Mann in der Nähe die Situation blitzschnell erfasst, kannte zudem einen Weg ans Wasser und holte das Tier heraus. Glück gehabt.
Der Verursacher all dieses Wirbels war derweil über alle Berge.
Nebenbei bemerkt lernten wir zumindest, dass sich Katzen ähnlich wie Hunde glücklicherweise eine Weile ganz gut über Wasser halten können - und dass wir scheinbar nicht zu Helden des Alltags taugen. Wobei man Sara mit einer starken Erkältung entschuldigen muss.

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Mittwoch, 4. April 2007
Wielkanoc
Ostern rückt näher und ganz Polen ist in Aufruhr ... na ja, zumindest merkt man auch hier, dass das Thema präsent ist und wie man hört, werden für den Gottesdienst am Gründonnerstag schon mal anderweitige Treffen abgesagt. In Polen heißt Ostern (warum eigentlich nicht "Western" oder "Südern" - alte Frage aus der Kindheit; nie beantwortet) schlicht "Wielkanoc", also ungefähr "Große Nacht". "Groß" in der Bedeutung von "großartig". Man munkelt es soll vor nicht ganz zweitausend Jahren jemand aufgestanden sein, von dem man das nicht mehr gedacht hatte. Schon komische Sitten in unserem Kulturkreis! Die Feierlichkeiten werden in Polen durchaus mit Ernst betrieben und keiner wird dabei vergessen. Im Sprachkurs gab es heute sogar einen speziellen Kuchen: "baba wielkanocna" - "Großmutter Ostern", angeblich wegen der Falten im Kuchen) Lecker, aber leider habe ich nicht wirklich verstanden, ob es eine allgemeine Tradition ist, derartige Gebäcke Lehrern zu schenken, damit Letztere Erstere zusammen mit ihren Schülern verspeisen können.
Wohl eher nicht. Aber trotzdem schön!

Außerdem haben wir heute einfürallemal klargestellt, dass katholische Priester in Polen keine Partnerschaften mit Männern wie Frauen haben dürfen, auch nicht geduldete inoffizielle. Aber natürlich, meinte zumindest unsere Lehrerin, haben einige Geliebte (kochanka)! Luise fand das nur schwer nachvollziehbar, aber es war nicht dran zu rütteln. Deswegen konnten wir beim lustigen Beruferaten im Sprachunterricht auch nicht auf die Fragen antworten, ob Priester genug Zeit für ihre Familie haben und was sie im urlaub machen. Allerdings sind auch da Lösungen denkbar. Erstmal ist die Familie des Priesters seine Gemeinde und Urlaub haben sie auch! Davon war Luise nicht abzubringen. Andererseits dachte ich immer, der Dienst in der Sache Gottes kenne keine Pausen und würde nie enden. Wozu sollte es sonst so etwas wie die Ewigkeit überhaupt geben? - Richtig! Gott braucht einfach immer qualifizierte und unqualifizierte Arbeitskräfte! Schön. Hätten wir auch das geklärt.

Frohe Ostern!

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Freitag, 30. März 2007
Start spreadn' the news/ She's leaving today
Tante Heinz haut ab und lässt das Elend hinter sich, nur um nach Magdeburg wahlweise nach Tonnenheide zu gehen! Schön für sie. Wir aber müssen von nun an allein ins Kino gehen und haben niemanden mehr, der sich angeekelt wegdreht, wenn zum Kuss angesetzt wird. Schade!
Wroclaw wird wieder ein bisschen farbloser ohne sie (Schleim, schleim, schleim!) und besonders pani Malgorzata hat ihre vielleicht wichtigste Bezugsperson verloren.

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