Dienstag, 13. März 2007
Warszawa - und was man gesehen haben sollte
Das zurückliegende Wochendende war ganz und gar der Hauptstadt Polens gewidmet. Natürlich kann man Warszawa/Warsaw/Warschau in keinster Weise gerecht werden, wenn man bloß zwei Nächte bleibt, aber der Eindruck war doch in jedem Falle prägend.

Um es vorwegzunehmen: is' ja alles ganz nett, aber Wroclaw gefällt mir um Längen besser! Natürlich hat Warschau alles, was man sich so wünschen kann, konsumtechnisch. Das Zentrum links und rechts und über und unter dem "Palac Kultury i Nauki" (Palast der Kultur und Künste; im Deutschen einfach: Kulturpalast) gibt sich weltmännisch und beherbergt so ziemlich alle in irgendeiner Weise bedeutsamen internationalen Marken und Unternehmen. Tritt man aus dem Hauptbahnhof, Warszawa Centralna, heraus, dann zieht der alles dominierende Kulturpalast alle Aufmerksamkeit auf sich und lässt sie nicht sofort wieder los. Von der Plattform im XXX. Stock hat man für stolze fünfzehn Zloty einen verdammt genialen Ausblick über die Stadt. Damit wären wir aber auch schon bei einem natürlichen Problem der gemeinen Großstadt: die Preise! Einkaufen, egal was, ist einfach mal teurer als in good old Wroclaw. Wie gesagt, das liegt irgendwie in der Natur der Sache - aber ein Vorteil ist es trotzdem nicht.
Ein Vorteil hingegen ist, wenn man Leute kennt, die da wohnen. Insa und ich kennen immerhin Anissa und Sarah, die beide ihr Praktikum zur Zeit dort absolvieren, und haben sie folgerichtig auch dort getroffen. Was Insa nicht wusste, war, dass auch Juliane zur Zeit aus identischen Beweggründen die Stadt unsicher macht. Juliane wiederum wusste nichts von unserem Besuch und trotzdem haben wir uns zufällig in einem Café getroffen! Die mit Abstand meisten Menschen aber kennt Markus. Das hat er erneut eindrucksvoll unter Beweis gestellt. Man muss sich nur mit ihm unterhalten, während man vor dem Eingang zum Unigelände steht und plötzlich dröhnt es "Kuuuuszta", der Mann rennt weg und fällt einem zunächst noch wildfremd erscheinenden Menschen um den Hals und beide versuchen sich im Ausdruck männlicher Freude fast gegenseitig zu erdrücken. Kaum hat man diese Aufregung verarbeiten (Kuszta ist ein Bekannter aus einem Workcamp und studiert in Warschau), da trifft Markus schon die nächste Bekanntschaft, diesmal in einem herrlichen kleinen Buchladen, der zugleich ein Café ist. Und dessen Namen ich leider schon wieder vergessen habe ... er war in der ulica Dobra, das weiß ich noch. Halt! "czuly barbarzynca" hieß er. Ha! Anyway, in diesem Laden waren Insa und ich jeden Tag mindestes einmal. Bücher anschauen, Tee trinen und dann - zumindest wenn man möchte - auch kaufen.

Aber Warschau war vor allem harte Arbeit für uns. Laufarbeit! Freitag musste die gesamte Altstadt (nowy i stary miasto) dran glauben. Samstag wurde das Schloss in Augenschein genommen, der Kulturpalast und vor allem das Museum des Warschauer Aufstandes. Sich jetzt auch noch über die Ausstellung dort auszulassen wäre zu viel des Guten, aber es war mehr als interessant. Vielleicht ein wenig zu viel Material. Jedenfalls waren wir nachher völlig fertig, Insa allerdings schon vorher, weshalb sie nachher sogar noch fertiger als ich war - oder so ...
Sonntag dann mit dem Bus nach Wilanów, der Sommerresidenz einiger Könige bzw. der wichtigsten Familien Polens. Während der Besichtigung der Innenräume beschlossen: das will ich auch alles haben! Danach noch zum Belweder, ebenfalls ein Schloss mit angeschlossenen großen Park inklusive zig weiterer Schlösschen und der künstlichen Ruine eines antiken Amphietheaters. Leider wurde das Wetter dann schlechter und wir vertrieben uns die Zeit bis zur Heimfahrt im völlig überheizte und ziemlich vollen Nachtzug mit Tee und alkoholischen Getränken (Insa natürlich keinen Alkohol!) in diversen Cafés mit Sarah, Markus und Anissa.

Müde bin ich immer noch!
Nie wieder Nachtzug!

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