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Montag, 13. November 2006
Kultur noch und nöcher
felipe, 00:35h
Das war mal ein Wochenende. Produktiv bis dahinaus (na ja, eigentlich nur der Sonntag) und Kultur bis zum Abwinken. Da mein Kurzzeitgedächtnis unter Erasmus-Einfluss stark nachgelassen hat - nein, nicht wegen irgendwelchen Alkohols und anderer Drogen (Pfui!) - es ist das ALTER! Na gut, und das polnische Bier ... und der Wodka. Lange Rede, wenig Sinn: Da mein Gehirn nicht mehr alles kann, was es eigentlich sollte, weiß ich gar nicht mehr, was am Freitag war. Jedenfalls keine Uni, das ist sicher.
Samstag war jedenfalls polnischer Nationalfeiertag. Lustig, dass es der 11.11. ist, denn in Deutschland fängt meines Wissens da der Fasching an. Hier war also auch Gehirnfasching für alle polnischen Nationalisten. Und die haben es auch mächtig krachen lassen! Überall Fahnen! Polnische. Wahnsinn! Das war fast wie Weltmeisterschaft, es fehlte allerdings die Fanmeile. Dann erst mal morgens um elf eine zünftige Parade, alle Menschen in Anzügen und feinen Klamotten auf der Straße. Das weiß ich aber nur aus zweiter Hand, denn um diese Zeit war ich in Gedanken noch nicht weit über die Bettkante hinaus. Immerhin haben ich es dann des Abends mit Insa die Filharmonia Wroclawska geschafft.
Man gab ein Konzert zum Anlass des Unabhängigkeitstages der Rzeczpospolita Polska (Republik Polen) am 11.11.1918. Was da genau war, tut hier nichts zur Sache, Hauptsache war: Noch ist Polen nicht verloren! So saß man als auf dem nationalen Ohr trotz WM immer noch verhältnismäßig tauber Deutscher ganz gemütlich im Konzertsaal, als das Orchester aus dem Nichts, noch bevor der Dirigent die Szenerie betreten hatte, erst mal die Hymne schmetterte. Es sang zwar niemand mit, aber selbst den letzten an Arthrose erkrankten polnischen Staatsbürger riss es förmlich aus dem Sitz - und uns aus purer Solidarität natürlich auch. Hätte auch blöd ausgesehen, wenn wir doofen Deutschen wieder sitzen geblieben wären. Außerdem mag ich persönlich Hymnen ja sehr ...
Das eigentliche Konzert war - nach ob des doch so gewichtigen Anlasses erstaunlich kurzen Ansprachen von offizieller Seite - sehr schön. Allesamt polnische Komponisten und nicht zu pathetisch. Schwer zu beschreiben aber gut. Auch wenn die Philharmonie von außen eher an die Dependance eines Fensterbauers aus Thüringen erinnerte, aber dafür konnte ja das Orchester nichts. Andererseits, weiß man's so genau?
Kulturpunkt Nummer zwei folgte am Sonntag in der pompösen Aula Leopoldina, in der normaler-weise die Diplome vegeben werden und andere die Universität Wroclaw betreffende Feierlichkeiten stattfinden. da gab's dann ein Gitarrenkonzert der klassischen Art. Gediegenes Ambiente, gute Musik, feine Kleider und harte Kirchenbänke. Schwierig, aber auch gut. Und kostenlos. Deshalb sind wahrscheinlich auch so viele Leute schon wieder nach einer Dreiviertelstunde gegangen. Wer aber bis zum Schluss durchhielt (Wir!!!), der hatte dann das große Glück, die vier Herren von guitar4mation völlig aus sich herausgehen, ja förmlich springen zu sehen! Als Zugabe gab es "besame mucho" und plötzlich war der Beifall wirklich frenetisch. Fragt man sich nur: warum kommt so was erst als Zugabe, wenn ein Drittel der Leute schon wieder zu Hause ist? Na ja, Kultur muss wohl manchmal so sein ...
Samstag war jedenfalls polnischer Nationalfeiertag. Lustig, dass es der 11.11. ist, denn in Deutschland fängt meines Wissens da der Fasching an. Hier war also auch Gehirnfasching für alle polnischen Nationalisten. Und die haben es auch mächtig krachen lassen! Überall Fahnen! Polnische. Wahnsinn! Das war fast wie Weltmeisterschaft, es fehlte allerdings die Fanmeile. Dann erst mal morgens um elf eine zünftige Parade, alle Menschen in Anzügen und feinen Klamotten auf der Straße. Das weiß ich aber nur aus zweiter Hand, denn um diese Zeit war ich in Gedanken noch nicht weit über die Bettkante hinaus. Immerhin haben ich es dann des Abends mit Insa die Filharmonia Wroclawska geschafft.
Man gab ein Konzert zum Anlass des Unabhängigkeitstages der Rzeczpospolita Polska (Republik Polen) am 11.11.1918. Was da genau war, tut hier nichts zur Sache, Hauptsache war: Noch ist Polen nicht verloren! So saß man als auf dem nationalen Ohr trotz WM immer noch verhältnismäßig tauber Deutscher ganz gemütlich im Konzertsaal, als das Orchester aus dem Nichts, noch bevor der Dirigent die Szenerie betreten hatte, erst mal die Hymne schmetterte. Es sang zwar niemand mit, aber selbst den letzten an Arthrose erkrankten polnischen Staatsbürger riss es förmlich aus dem Sitz - und uns aus purer Solidarität natürlich auch. Hätte auch blöd ausgesehen, wenn wir doofen Deutschen wieder sitzen geblieben wären. Außerdem mag ich persönlich Hymnen ja sehr ...
Das eigentliche Konzert war - nach ob des doch so gewichtigen Anlasses erstaunlich kurzen Ansprachen von offizieller Seite - sehr schön. Allesamt polnische Komponisten und nicht zu pathetisch. Schwer zu beschreiben aber gut. Auch wenn die Philharmonie von außen eher an die Dependance eines Fensterbauers aus Thüringen erinnerte, aber dafür konnte ja das Orchester nichts. Andererseits, weiß man's so genau?
Kulturpunkt Nummer zwei folgte am Sonntag in der pompösen Aula Leopoldina, in der normaler-weise die Diplome vegeben werden und andere die Universität Wroclaw betreffende Feierlichkeiten stattfinden. da gab's dann ein Gitarrenkonzert der klassischen Art. Gediegenes Ambiente, gute Musik, feine Kleider und harte Kirchenbänke. Schwierig, aber auch gut. Und kostenlos. Deshalb sind wahrscheinlich auch so viele Leute schon wieder nach einer Dreiviertelstunde gegangen. Wer aber bis zum Schluss durchhielt (Wir!!!), der hatte dann das große Glück, die vier Herren von guitar4mation völlig aus sich herausgehen, ja förmlich springen zu sehen! Als Zugabe gab es "besame mucho" und plötzlich war der Beifall wirklich frenetisch. Fragt man sich nur: warum kommt so was erst als Zugabe, wenn ein Drittel der Leute schon wieder zu Hause ist? Na ja, Kultur muss wohl manchmal so sein ...
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